Der vielseitige Skisport fasziniert viele Menschen. Doch die Verletzungsanfälligkeit ist hoch und hat viele Ursachen. Mit individuell angepassten orthopädischen Einlagen in Skischuhen lassen sich Probleme an Füßen und Knien vermeiden.
Voller Vorfreude sehnen sich viele nach dem nächsten Ski- oder Snowboard-Urlaub. Skifahren ist eine sehr komplexe Sportart und fordert Gleichgewicht, Koordination, Schnelligkeit, Schnellkraft, Maximalkraft, Kraftausdauer und Ausdauer. Diese Vielseitigkeit in Kombination mit dem „Rausch der Geschwindigkeit“ (zumindest im alpinen Skisport) und der Betätigung in freier Natur und meist wunderschöner Berglandschaften machen den besonderen Reiz dieses Sports aus.
So schön Skifahren ist, aber auch die Verletzungsanfälligkeit ist nicht zu unterschätzen. Ein selbst verschuldeter Einzelsturz ist zu 90 Prozent die Ursache aller Ski- und Snowboardverletzungen. Skifahrer verletzen sich dabei am häufigsten am Knie, an den Oberarmen, der Schulter und dem Kopf. Bei Snowboardern sind es die Unterarme, Handgelenke und ebenfalls der Kopf, der am häufigsten in Mitleidenschaft gezogen wird. Rein statistisch gesehen passieren die meisten Ski- und Snowboard-Unfälle am späten Nachmittag. Die gängigsten Ursachen dafür sind Müdigkeit, unzureichendes Können bzw. eigene Selbstüberschätzung, Hindernisse im Gelände oder schlechte Sichtverhältnisse. Häufig sind aber auch schlecht gewartete Bindungen, falsch eingestelltes Material oder abgenutzte Schuhe für Unfälle und Sportverletzungen verantwortlich.
Jeder Mensch hat seine individuellen Eigenschaften und somit ist auch jeder Fuß einmalig. Dies erschwert die Suche nach dem passenden Skischuh. Denn diese Individualität kann der Skischuh von der Stange kaum berücksichtigen. Trotz unterschiedlicher Anpassungsmöglichkeiten wie verformbare Innenschuhe und verschiedenartige Passformen, ist es sehr häufig, dass der Skischuh beim Fahren drückt und Probleme bereitet.
Problem bereits beim Einkauf
Einige Schuhprobleme sind hausgemacht. Beim Gehen findet eine dynamische Bewegung statt. Dadurch ändert sich ständig die Belastung der Fußsohle, was durch die Fußmuskulatur gestützt wird. Beim Skifahren hingegen stehen wir stundenlang statisch im Skischuh. Die Belastung der Fußsohle findet nur punktuell statt, was zu starken Schmerzen führen kann. Zudem werden Skischuhe in aller Regel im Sportgeschäft der Wahl bei Raumtemperatur getestet und gekauft. Auf der Skipiste herrschen jedoch ganz andere Temperaturen. Unter Belastung schwillt zudem der Fuß an. Selbst ein Mitnehmen der Schuhe aus dem Geschäft und stundenlanges Tragen zu Hause, birgt keine ausreichenden Indizien dafür, wie sich der Skischuh „im Ernstfall“, also bei der tatsächlichen Belastung im Schnee anfühlt. Neben Drücken und Schmerzen deuten auch kribbelnde, eingeschlafene oder eisige Zehen darauf hin, dass der Schuh nicht passgerecht ist.
Tipps für die Schuhauswahl vom Orthopäden
Um Probleme an den unteren Extremitäten zu vermeiden, empfehle ich aus meiner Sicht als Orthopäde und Sportmediziner entsprechende orthopädische Einlagen. Diese werden individuell auf die Fußanatomie und Bedürfnisse des Skisportlers abgestimmt. Durch spezielle Stütz- und Führungselemente wird die Verletzungsgefahr verringert. Gezielte sensomotorische Reize aktivieren die Durchblutung der Fußmuskulatur und der kniestabilisierenden Muskelgruppen.
Viele Skifahrer begehen auch den Fehler, ihre Schuhe falsch zu schnüren. Denn die exzessiven Bewegungen verursachen teilweise starke Krafteinwirkungen auf die Gelenke und um dennoch festen Halt zu haben, werden die Schuhe oftmals zu eng geschnürt. Dies hat jedoch eine Behinderung der Blutzirkulation zur Folge, was wiederum die Füße taub und kalt werden lässt.
Orthopädische Skischuheinlagen ermöglichen eine bessere Bewegungskontrolle und verhindern extreme Gelenkrotationen oder Fehlstellungen aufgrund von Kompensationsbewegungen. Mit entsprechenden Skischuheinlagen ist eine gute Durchblutung der Füße gewährleistet und dem Spaß im Schnee steht nichts mehr im Wege.
Ihr Dr. med. Bernhard Zahn aus Berlin-Steglitz