Viele sportlich aktive Menschen haben nach dem Joggen oder anderen Sportarten, welche das Kniegelenk beanspruchen, mehrere Stunden lang Schmerzen. Vor allem bei starker und ungewohnter Belastung kommt es zu diesen Beschwerden. Dies betrifft beispielsweise Sportler, welche nach einer längeren Pause wieder mit dem Training einsetzen oder untrainierte Personen, welche sich durch eine neu begonnene Aktivität überlastet haben. Zunächst besteht noch kein Grund zur Sorge, da die Schmerzen eine normale Reaktion des Körpers ist, ähnlich einem Muskelkater. Wird das Kniegelenk geschont, sind die Beschwerden im Normalfall bereits am nächsten Tag wieder verschwunden.
Dauern die Probleme jedoch mehrere Tage lang an, ist dies ein Hinweis auf eine Entzündung und damit eine eventuelle Schädigung im Gelenk. Das ist nicht weiter schlimm, wenn es sich um ein einmaliges Ereignis handelt, ein häufiges Auftreten sollte jedoch vermieden werden, ansonsten drohen bleibende Schäden. Die Belastung sollte bei den nächsten Trainingseinheiten unbedingt reduziert werden und das Kniegelenk muss bis zur Ausheilung geschont werden. Auf keinen Fall ist zur Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln (Ibuprofen, Aspirin) zu raten, um das Training fortsetzen zu können. Dies ist gerade bei Leistungssportlern gängige Praxis, aber auch einer der häufigsten Gründe für chronische Probleme im Kniegelenk. Kommt es im weiteren Verlauf zu keiner Beschwerdebesserung, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, um größere Schäden auszuschließen und Folgeerscheinungen zu vermeiden.
Werden länger andauernde Knieschmerzen wegen Überlastung nicht richtig behandelt oder das Knie weiterhin überlastet, drohen bleibende Schäden. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Versteifung des Gelenks kommen.
Andere Gründe für eine Überlastung im Kniegelenk sind starkes Übergewicht, Fehlhaltungen (Hohlkreuz), eine zu schwache Muskulatur oder falsches Schuhwerk. Dem kann durch Gewichtsabnahme und regelmäßigen Sport entgegengewirkt werden.
Der Meniskus ist ein scheibenförmiger Knorpel im Kniegelenk, welcher den Oberschenkelknochen (Femur) vom Unterschenkelknochen (Tibia) trennt und das Knie auf diese Weise vor Abnutzung schützt. Meniskusverletzungen gehören zu den häufigsten Knieproblemen und betreffen oft junge, sportlich aktive Menschen. Sie entstehen bei einer ungünstigen Rotationsbewegung mit gleichzeitiger starker Belastung des Knies. Doch auch ohne äußere Einwirkung kann es zu Schäden kommen, wie etwa bei älteren Menschen durch degenerative Veränderungen. Meniskusverletzungen äußern sich durch Schmerzen, vor allem beim Gehen und bei Drehbewegungen. Manchmal tritt darüber hinaus eine Schwellung in der Kniekehle auf, die sogenannte Baker-Zyste. Entsteht die Schädigung nicht akut, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg, so kann dies auch beschwerdefrei ablaufen.
Ist der Meniskus lediglich gequetscht, kann zunächst eine konservative Behandlung mit gleichzeitiger Schonung des Knies versucht werden. Größere Meniskusrisse hingegen sollten genäht werden, was sich vor allem bei jungen Betroffenen anbietet, um die Schutzfunktion des Meniskus aufrechtzuerhalten. Alternativ besteht die Möglichkeit zur operativen Entfernung des geschädigten Knorpels. Als Folge kann jedoch eine schnellere Abnutzung des Kniegelenks auftreten, da der verbliebene Knorpel seine Schutzfunktion nicht mehr optimal erfüllen kann.
Unbehandelt können Meniskusverletzungen zu einer dauerhaften Gelenkschädigung, der sogenannten Arthrose, führen und chronische Schmerzen verursachen.
Nach einem Sturz oder einer Verletzung können außerdem Bänderzerrungen auftreten. Auch diese verursachen Schmerzen im Gelenk, vor allem beim Laufen, und sollten ernst genommen werden. Eine Ruhigstellung des Gelenks und Kühlung können zur Schmerzlinderung beitragen. Zum Ausschluss weiterer Verletzungen sollte der Rat eines Orthopäden eingeholt werden.
Auch ältere Menschen haben häufig mit Knieproblemen zu kämpfen. In diesen Fällen ist der Grund meist eine langjährige Abnutzung des Gelenks, eine traumatische Schädigung muss nicht unbedingt stattgefunden haben. Zum einen können Abnutzungserscheinungen des Hüftgelenks Knieschmerzen verursachen, auch wenn das Knie selbst gesund ist. Nach einer Hüftprothese zur Behandlung der Verschleißerscheinungen in der Hüfte verschwinden dann auch die Knieschmerzen.
Zum anderen kann auch das Knie an sich Abnutzungserscheinungen zeigen. Typische Symptome hierbei sind Schmerzen morgens nach dem Aufstehen, die sich bei längerer Belastung bessern. In der Fachsprache nennt man dieses Phänomen „Anlaufschmerz“. Darüber hinaus beklagen manche Betroffene ein Gefühl der Versteifung im Gelenk, vor allem in den Morgenstunden. Unbehandelt drohen weiterer Gelenkverschleiß und in der Folge Bewegungseinschränkungen des Gelenks. Im schlimmsten Fall kann es zur kompletten Versteifung des Knies kommen.
Die Behandlung kann durch die Implantation eines künstlichen Kniegelenks erfolgen. Hier gibt es verschiedene Modelle, je nach Schädigungsort und Erwartungen des Betroffenen. Die Diagnosestellung und Beratungsgespräche sollten durch einen erfahrenen Orthopäden erfolgen. In Absprache mit dem Patienten wird dann die passende Prothese ausgewählt und nach erfolgreicher Operation ist das Knie wieder voll funktionsfähig.
Bei länger andauernden Schmerzen sollte unbedingt und möglichst bald ein Orthopäde aufgesucht werden. Viele Betroffene gehen erst nach jahrelangen Schmerzen zum Arzt, wenn die Abnutzung schon sehr weit fortgeschritten ist. Oftmals hätte man die Erkrankung bereits im Anfangsstadium behandeln und so ein Fortschreiten verhindern können.
Der Orthopäde kann durch verschiedene Tests und bildgebende Verfahren Klarheit über die Gründe für die Beschwerden schaffen. Wird ein Problem frühzeitig erkannt, ist meist eine konservative Behandlung möglich. In späteren Stadien ist eine Operation manchmal unvermeidlich, um die Funktion des Kniegelenks wiederherzustellen und die Schmerzen zu lindern.
Unbehandelt führen viele Knieschmerzen zu einer dauerhaften und irreversiblen Gelenkschädigung und dann zur Versteifung des Gelenks. Diese ist sehr schwer zu behandeln. Im Zweifelsfall gilt, lieber einmal zu viel einen Arzt aufzusuchen als einmal zu wenig.
Beachtet man einige Punkte, kann die Entstehung von Knieproblemen in vielen Fällen vermieden werden. Es gibt eine Reihe von Übungen, welche einfach zu Hause durchzuführen sind und zum Schutz des Kniegelenks beitragen. Der Orthopäde kann dazu weitere Auskunft und eine kurze Anleitung geben.
Auch Fehlstellungen wie O-Beine oder X-Beine sollten früh behandelt werden, wenn sie stark ausgeprägt sind. Sie führen zu einer Fehlbelastung im Knie und somit zu einer Schädigung des Knorpels.
Außerdem sollte auf geeignetes Schuhwerk geachtet und Überlastung vermieden werden. Eine moderate Belastung hingegen senkt das Risiko für Knieprobleme, bei zu wenig Belastung verkümmert der Knorpel jedoch und kann dadurch ebenfalls geschädigt werden. Es gilt also, einen gesunden Mittelweg zu finden.
Schwimmen oder Fahrradfahrer sind knieschonende Ausdauersportarten, welche nicht nur die Gelenke fit halten, sondern auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vielen weiteren medizinischen Problemen schützen. Das nächste Mal bei Langeweile also einfach den Fernseher ausschalten und ein paar Bahnen schwimmen!